Hannah’s How to ~ Part 3: Blitzen auf Hochzeiten

Einen wunderschönen guten Abend meine Lieben! Herzlich Willkommen zu How To #3 🙂

Heute geht es um ein Thema, das geliebt und gehasst ist: Blitzen auf Hochzeiten. Ich muss sagen, da ich ja hauptsächlich mit natürlichem Licht arbeite, gehöre ich nicht zu den Blitz-Freaks, die technisch alle Möglichkeiten des Blitzens nutzen aber ich denke, dass wir als Hochzeitsfotografen eben jede Lichtsituation beherrschen sollten. Und da ist Blitz unerlässlich. Nicht nur weil man mit Blitzen tolle Lichtakzente setzen kann, sondern weil Blitzen auch eigentlich garnicht so schwer ist. Ich zumindest mache es mir nicht schwer. Letztendlich sollte ja auch das Blitzlicht zu unserem Stil passen und wir sollten es so einsetzen, wie es uns gefällt. Ich mag Dramatik und setze deswegen gerne Blitze als Gegenlicht ein aber auch gerne mal geformt mit einem Beauty Dish. Wie ich mit Blitzen arbeite, will ich euch heute erzählen.

Blog_0396

In folgenden Situationen verwende ich Blitze auf Hochzeiten:

1. der Tanz des Brautpaares

2. das Anschneiden der Torte

3. die Party

5. das Paarshooting

Bei mir gibt es meist eine Mischung aus vorhandenem Licht, wenn nötig Videolicht und entfesselten Blitzen. Da ich ein großer Fan von Gegenlicht bin, immitiere ich dieses Licht auch mit meinen Blitzen. Ich finde, es gibt trotzdem eine weiche aber dennoch dramatische Stimmung und, naja, was soll ich sagen… Gegenlicht ist einfach schön, finde ich.

Blog_0397

 

Zuerst einmal möchte ich euch erzählen, mit welchem System ich arbeite. Mein Standard-Repertoir auf Hochzeiten sind 2 Canon Speedlites auf jeweils einem PocketWizard Transceiver und auf leichten Stativen. Dazu einen Sender auf meiner Camera und einen Zone Controller. Den Zone Controller finde ich sehr sehr nützlich. Er gibt dir die Möglichkeit, deine Blitze zu steuern, ohne sie anfassen zu müssen. Wenn du zum Beispiel siehst, dass ein Blitz zu stark oder zu niedrig eingestellt ist, dann kannst du ihn ganz einfach über den Zone Controller auf deiner Kamera hoch- oder runterregeln oder sogar ganz ausschalten. Das Pocketwizard System gibt es bei Amazon und ich war bisher immer sehr zufrieden damit. Die Reichweite ist wirklich sehr gut und das ganze Set sehr robust. Allerdings gibt es auch vergleichbare, günstigere Sets von Yongnuo oder Phottix. Grundsätzlich soll es hier nicht um den Hersteller gehen, sondern um meine Arbeitsweise mit den Blitzen. Das hier ist übrigens meine liebe Fotografenkollegin Simone :)….

 

Blog_0399

 

Meistens positioniere ich einen Blitz rechts und einen links von mir. Das heisst wenn ich vor der Tanzfläche stehe: Jeweils einen in die rechte und einen in die linke Ecke. Ich entscheide das meistens danach, welche Seite ich gerne als Hintergrund nutzen möchte (also in welche Richtung ich fotografiere). Die Blitze steuere ich über meinen Zone Controller. Manchmal löse ich beide aus, wenn beide im Hintergrund sind und wenn ich von der Seite fotografiere schalte ich den Blitz, der vor dem Paar steht aus und benutze nur den im Hintergrund. Dann teste ich zunächst ohne Blitz meine Umgebung und stelle meine Kamera mit entsprechener Verschluszeit (meist 1/160 sek. bei mir) und notwendiger ISO ein. Meine Umgebung belichte ich etwas unter, damit der Blitz einen Kontrast bilden kann. Meinen Blitz stelle ich Manuell auf die Stärke, die mir ausreichend erscheint. Meist steht er aber auf 1/32 der Gesamtleistung. Zum Aufhellen von vorne benutze ich meist kleine Bühnenstrahler, die dimmbar sind und ganz dezent eingesetzt werden. Wenn die Gäste tanzen, mische ich mich immer mit auf die Tanzfläche. Meistens tanze ich auch etwas mit, da fühlen sich auch alle um einen herum etwas wohler 😀 Es wirkt Wunder! Glaubt mir.

 

Blog_0400Blog_0439

Manchmal verwende ich auch gerichtetes Licht anstatt Gegenlicht. Dafür packe ich meinen Blitz in eine Kompaktblitzhalterung und montiere vorne einen kleinen Beauty-Dish. Ich liebe das Licht einfach, das ein Beauty-Dish abgibt. Meine Assistentin positioniere ich dann meist im Winkel von 45-90 ° von mir aus und löse den Blitz über meinen Sender auf der Kamera aus. Sie bewegt sich mit mir mit und richtet das Licht auf die Stelle, auf die ich fotografiere. So haben wir es auch bei diesem Bild gemacht, weil das Kleid so schön mitschwang, als Sanaz tanzte, ebenso haben sich die Kleider der Frauen auf der Henna-Nacht von Sevtap sehr schön bewegt und was wollten wir gerne festhalten. Beim Blitzen selbst konzentriere ich mich und versuche sehr stark, auf den richtigen Moment zu warten. Meist bewege ich mich mit und wenn die Emotion sich zeigt, wenn das Kleid weht, wenn der Blick stimmt, dann drücke ich ab.Ich glaube, weniger ist mehr. Ich möchte kein Blitzlichtgewitter veranstalten und entscheide deswegen sehr genau, wann ich den Auslöser drücke.

 

Blog_0432Blog_0398

 

Beim Tanz des Brautpaares warte ich meist Szenen ab, in denen auch das Brautpaar kurz innehält. Figuren z.B. oder kleine Pausen in der Bewegung. Meist schaut dann auch das Brautpaar entspannt und nicht ganz so konzentriert und ich kann ein schönes Foto machen. Bei diesem Foto von Oli und Kristina z.B. hatte ich zwei Blitze aufgestellt. Den, den ihr auf dem Bild sehen könnt und einen in meinem Rücken. Der in meinen Rücken war aber deaktiviert, solange ich auf dieser Seite des Raumes stand. Sobald ich die Seite wechselte, schaltete ich den Blitz auf dieser Seite aus und den entgegengesetzten Blitz an, damit ich wieder Gegenlicht habe. Denn direktes Blitzlicht ohne Lichtformer ist eher nicht das Mittel der Wahl. Ich teste immer erst die Belichtung für die Umgebung, nachdem ich meine Blende ausgewählt habe. Wenn Verschlusszeit und ISO stehen, stelle ich den Blitz ein. Hier VORSICHT: Du kannst mit entfesselten Blitzen nicht jede beliebige Verschlusszeit wählen. Dabei musst du auf die Blitz-Synchronisationszeit deiner Kamera achten (findest du im Handbuch). Ich verwende immer 1/160 – 1/200 sek. bei Blende ca  f2.0 und der nötigen ISO. Wenn du schneller belichtest, wirst du schwarze Balken im Bild finden, da dein Verschluss nicht lange genug offen ist, um das ganze Bild mit dem Blitz zu belichten. Aber hier wollen wir jetzt nicht ins Detail gehen, das sprengt den Rahmen. Wichtig ist es aber trotzdem zu wissen.

 

Blog_0404

 

Der letzte Punkt, bei dem ich Blitze verwende wäre das Paarshooting. Manchmal hat man solche stark bewölkten Tage, an denen kommt die Sonne nicht mal Abends raus. Oder der Zeitplan verschiebt sich so, dass ihr die Abendsonne knapp verpasst. Dann arbeite ich nach dem selben Prinzip draussen beim Paarshooting mit einem entfesselten Blitz. Hierfür belichte ich zunächst die Umgebung und schalte meinen Blitz dann dazu. Ich verwende alle meine Blitze immer manuell, wenn ich sie als Gegenlicht verwende. Den Blitz setze ich dann einfach an die Stelle, wo ich die Sonne gerne hätte.

 

Blog_0401Blog_0402

 

So, jetzt wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Blitzen und Fotografieren. Übrigens steht der Inhalt für den ersten Workshop! Schau doch mal rein. Du findest hier alle Details.

Ich freue mich auf euch,

Eure Hannah